Alle Infos zur Demandi-Tagung und den Workshops
Gemeinsam mit Berliner Berufsschulen wollen wir Demokratie fördern und Diskriminierung abbauen. Dafür wurde im Herbst 2024 das Projekt Demandi ins Leben gerufen. Inzwischen ist einiges passiert. Am 25. Juni 2025 werden Pädagog*innen und Schüler*innen verschiedener Berufsschulen im Rahmen der Demandi-Tagung von ihren bisherigen Erfahrungen berichten. Alle Tagungsgäste nehmen anregende Impulse und praktische Hinweise für ihre eigenen Schulen mit. Und es gibt Raum für Reflexion, Austausch und neue Ideen. Alle interessierten Pädagog*innen und Schüler*innen sind herzlich eingeladen!
Workshop-Beschreibungen (bei Anmeldung bitte Erst-, Zweit- und Drittwunsch angeben)
#1 Status-Training für machtsensible Kommunikation und gleichwürdige Führung
Im Status-Training üben wir, wie wir flexibel und zugleich authentisch kommunizieren und dabei an (Selbst)Führungskompetenz gewinnen. Unser kommunikatives Miteinander erreicht ein ganz neues Niveau, ist gleichwürdig, wertschätzend und gelingend.
Weil unsere üblichen Kommunikations- und Handlungsmuster vor allem im Körper und nicht nur im Kopf wohnen, arbeiten wir auf drei Ebenen: Verstand, Emotion und Körper.
Tara Hawk ist Veto-Trainerin® und Kollegin im Demandi-Team.
#2 Kritisches Weißsein in der Berufsschule
Dieser Workshop richtet sich an Pädagog*innen, die selbst keine Rassismuserfahrungen machen und sich kritisch mit ihrer Rolle als weiße Person beschäftigen wollen.
Sich darüber bewusst zu werden, dass mit dem eigenen Weißsein Privilegien verbunden sind, kann unangenehm oder verunsichernd sein. Gleichzeitig kann dieses Bewusstwerden Klarheit schaffen, welche Auswirkungen die eigene gesellschaftliche Positionierung auf den Berufsalltag und die Beziehungen zu den Schüler*innen hat. Daraus können sich ganze neue Ansätze und Möglichkeiten für den Umgang mit Ungleichheiten im schulischen Kontext eröffnen. Der Workshop bietet einen Raum, in dem Fehler willkommen sind, damit Mut, Vertrauen und Verantwortung wachsen können.
Nina Arens-Can ist Expertin im Bereich „Critical Whiteness“ und Kollegin im Demandi-Team.
#3 Diskriminierungsschutzkonzepte an Berliner Berufsschulen – worauf kommt es an?
Die Entwicklung von Schutzkonzepten gegen sexualisierte Gewalt ist inzwischen in allen Berliner Schulen Pflicht. Einige Berufsschulen haben sich auf den Weg gemacht, ihr Schutzkonzept auf weitere Diskriminierungs- und Gewaltformen auszuweiten. Dabei wollen sie die gesamte Schulgemeinschaft so gut es geht beteiligen.
In dieser Veranstaltung werden mögliche Entwicklungsschritte für die Erarbeitung eines Diskriminierungsschutzkonzepts beschrieben, und Berufsschulen berichten von ihren bisherigen Erfahrungen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wird reflektiert, was gut funktioniert, was schwierig werden kann und an welchen Stellen Kreativität gefragt ist.
Dorothea Schütze ist Projektleiterin von Demandi und begleitet mehrere Berufsschulen bei der Entwicklung ihres Schutzkonzepts.
#4 Berufsschüler*innen werden zu Antidiskriminierungs-Buddies
Diskriminierung ist Teil des Alltags. Auch an OSZs und in den Praxisstellen machen viele Schüler*innen und Studierende immer wieder entsprechende Erfahrungen. Wie können sie selbst zu aktiven Gestalter*innen einer diskriminierungskritischen Schulkultur werden?
In diesem Workshop stellen wir ein Pilotprojekt vor, in dem Jugendliche zu Antidiskriminierungs-Buddies ausgebildet werden. Sie lernen, wie sie Mitstudierende unterstützen und vertrauensvolle Ansprechpersonen im Schulalltag sein können.
Der Workshop gibt Einblick in Konzeption und Umsetzung des Projekts. Gemeinsam diskutieren wir mit den ausgebildeten Buddies, welche Bedingungen für solche Peer-Ansätze hilfreich sind und wie sie in andere Schulkontexte übertragen werden können.
Tschingis Sülejmanov ist Mitarbeiter im Demandi-Team und Experte für Empowerment.
#5 Starke Räume für starke Schüler*innen – Empowerment als pädagogischer Auftrag
Wie können Schulen zu Orten werden, an denen Schüler*innen ihre Erfahrungen teilen, sich gegenseitig stärken und gemeinsam für Veränderungen eintreten?
Dieser Workshop gibt Einblicke in die Bedeutung von Empowerment-Räumen im schulischen Kontext und regt die Verantwortung von Pädagog*innen an, solche Räume aktiv mitzugestalten. Konkrete Beispiele zeigen, wie Schule zu einem Ort werden kann, an dem Ausgrenzungserfahrungen ernst genommen und Handlungsspielräume eröffnet werden.
Die Teilnehmenden lernen praxisnahe Konzepte und Methoden der Empowerment-Arbeit kennen. Ebenso werden mögliche Herausforderungen thematisiert.
Mohammed Jouni ist politischer Bildner, Dozent und Berater in den Bereichen Antidiskriminierung, Empowerment und Demokratische Schulentwicklung.
#6 Umgang mit Diskriminierungserfahrungen von Auszubildenden in der Pflege-Praxis
In diesem Workshop setzen sich die Teilnehmenden mit Rassismus und weiteren Diskriminierungsformen in der klinisch-praktischen Ausbildung auseinander. Anhand qualitativer Forschungsergebnisse werden Diskriminierungserfahrungen sichtbar gemacht.
In den Aussagen aus Interviews mit Auszubildenden zeigen sich sehr reale Beispiele, mit denen insbesondere internationale Studierende in der Pflege konfrontiert sind.
Im Workshop analysieren die teilnehmenden Pädagog*innen und Auszubildenden ausgewählte Fallbeispiele, tauschen sich aus und entwickeln gemeinsam Handlungsmöglichkeiten. Ziel ist es, für rassistische Strukturen zu sensibilisieren, Handlungssicherheit zu stärken und Wege zu einem diskriminierungssensiblen Ausbildungsumfeld aufzuzeigen.
Dominik Advani ist Health Professions Educator (M. Sc.), examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger und Schulgesundheitspfleger.
#7 Unteilbarkeit von Leid, Empathie und Menschenwürde
Wie lässt sich Empathie stärken in einem Schulsystem, das von Ungleichheit und struktureller Ausgrenzung geprägt ist? Wie gelingt es uns, diskriminierungskritisch zu handeln – auch, wenn wir selbst unter Druck stehen?
In diesem Workshop sprechen wir über Situationen, in denen Menschen aufgrund von aktuellen Krisen und Kriegen leiden (z.B. im Kontext des Nahost-Konflikts).
Mit Reflexionsübungen, Impulsen aus der Menschenrechtsarbeit und viel Raum für Austausch nähern wir uns einer Haltung an, die Leid anerkennt, statt es zu relativieren. Zielgruppe sind Schüler*innen, Pädagog*innen und weitere Interessierte.
Walid Malik ist Friedens- und Konfliktforscher mit langjähriger Erfahrung in der historisch-politischen Bildungs- und Gedenkarbeit. Seine Schwerpunkte sind Antisemitismus und Antimuslimischer Rassismus.
#8 „Lehrjahre sind keine Herrenjahre!“ – Adultismus und kritisches Erwachsensein
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“… „Ihr wollt wie Erwachsene behandelt werden, benehmt euch aber wie Kinder“… „Bin ich hier im Kindergarten, oder was?“
Wer solche Floskeln kennt, weiß im Grunde, was Adultismus ist. Wir haben diese Sätze von Erwachsenen gehört oder sie selbst als Erwachsene ausgesprochen. Adultismus ist die einzige Form von Diskriminierung, die wir alle selbst erleben: als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene – als Schüler*in oder Auszubildende. Adultismus als Diskriminierungsform zu verstehen kann helfen, alle weiteren Diskriminierungsformen leichter zu erkennen, denn die Mechanismen sind sehr ähnlich. Wer mehr dazu wissen möchte, wie Adultismus entsteht und wie er funktioniert, ist herzlich eingeladen.
ManuEla Ritz ist Teamerin gegen Rassismus mit dem Schwerpunkt Adultismus/kritisches Erwachsensein.
#9 Wie neutral ist Schule? Lehrkraft sein in Zeiten existenzieller Krisen
Wie gelingt es Lehrkräften, Haltung zu zeigen und zugleich dem Überwältigungsverbot gerecht zu werden? Dieser Workshop beleuchtet den Umgang mit kontroversen Themen im Spannungsfeld von Demokratiebildung, Beutelsbacher Konsens, Grundgesetz und Schulgesetz. Dabei werden praxisnahe Ansätze für eine kritisch-emanzipatorische politische Bildung vermittelt, die den Umgang mit Vielfalt und die Orientierung an Menschenrechten fördern. Gemeinsam erarbeiten wir unterstützende Strategien, wie Lehrkräfte im Schulalltag Haltung einnehmen und Schüler*innen zur kritischen Urteilsbildung befähigen können. Der Transfer in die pädagogischen Handlungsfelder wird diskutiert.
Denise Ney ist Lehrerin am OSZ Handel 1, Diversitätstrainerin und Mitglied bei Teachers For Future Deutschland.
#10 Klassismus in der Berufsschule
Bei Klassismus geht es um Abwertung und Benachteiligung aufgrund von sozialer Herkunft oder Position. Diese Diskriminierungsform wird häufig übersehen, dabei ist das Thema auch in Berufsschulen von großer Bedeutung.
In diesem Workshop werden wir uns genauer anschauen, wie sich Klassismus im Schulalltag zeigt und welche Ansätze es gibt, etwas zu verändern. Hilfreich ist dafür die Arbeit von Francis Seek, der Klassismus als gesellschaftliche Machtstruktur beschreibt.
Die Veranstaltung richtet sich an Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte, Schüler*innen und weitere Interessierte. Gemeinsam wollen wir Handlungsmöglichkeiten entwickeln, um einen diskriminierungskritischen Unterricht zu gestalten und für mehr Chancengerechtigkeit an Berufsschulen zu sorgen.
Birte Trabert hat mehrere Jahre am OSZ Handel in Kreuzberg gearbeitet und ist heute Leiterin der Jugendkunstschule Neukölln.